Kurzlichtbogen, Sprühlichtbogen, Impulslichtbogen | Die Lichtbogen-Arten beim MIG/MAG-Schweißen
MIG/MAG-Schweißen: Die Wahl des richtigen Lichtbogens
Beim MIG/MAG-Schweißen (Metall-Inert-/Aktiv-Gas-Schweißen) ist der Transfer des Materials vom Schweißdraht ins Schmelzbad entscheidend für die Schweißnaht-Qualität und die Arbeitseffizienz. Die Art des Lichtbogens (Arc) wird durch die eingestellte Spannung, Drahtgeschwindigkeit und Stromstärke bestimmt.
Wir erklären die wichtigsten vier Modi, vom klassischen Verfahren bis zur modernen Impulstechnik:
1. Kurzlichtbogen (Short Arc)
Charakteristik: Dies ist das Standardverfahren für niedrige Stromstärken. Der Schweißdraht taucht in das Schmelzbad ein, erzeugt einen Kurzschluss, und der Lichtbogen zündet kurzzeitig wieder neu.
Vorteile: Sehr geringe Wärmeeinbringung, wenig Verzug.
Anwendung: Ideal für das Schweißen von dünnen Blechen (bis ca. 3 mm), Schweißen in Zwangslagen (z.B. Überkopf) und bei großen Spalten.
2. Sprühlichtbogen (Spray Arc)
Charakteristik: Beim Sprühlichtbogen wird mit hohen Stromstärken und Spannungen gearbeitet. Der geschmolzene Draht löst sich, bevor er das Schmelzbad berührt, und wird in Form sehr feiner Tröpfchen (Spray) und hoher Geschwindigkeit übertragen.
Vorteile: Hohe Einbrandtiefe, hohe Abschmelzleistung und nahezu spritzerfreies Schweißen.
Anwendung: Perfekt für das Schweißen von dicken Materialien (über 4 mm) in horizontalen oder flachen Positionen.
3. Impulslichtbogen (Pulse Arc)
Charakteristik: Der Impulslichtbogen ist die fortschrittlichste, mikroprozessorgesteuerte Technik. Der Schweißstrom wechselt schnell zwischen einem niedrigen Basisstrom (zum Halten des Lichtbogens) und einem hohen Impulsstrom.
Vorteile: Der Impulsstrom sorgt dafür, dass nur ein einziger Tropfen pro Impuls ins Schmelzbad übergeht. Dies ermöglicht die hohe Qualität des Sprühlichtbogens, aber mit einer deutlich geringeren und kontrollierten Wärmeeinbringung.
Anwendung: Unverzichtbar für das Schweißen von Aluminium, Edelstählen und dünnen Blechen.
4. MIG-Löten (MIG Brazing) mit Argon
Charakteristik: Streng genommen ist dies kein Schweißverfahren. Hier wird ein spezieller Draht (meist Kupfer-Silizium) verwendet, um das Material nur zu erhitzen und das Lot aufzuschmelzen – das Grundmaterial selbst wird nicht geschmolzen.
Vorteile: Dies ist die beste Methode, um verzinkte oder beschichtete Bleche zu fügen, da die wertvolle Zinkschicht nicht verbrennt.
Anwendung: Das Standardverfahren im modernen Karosseriebau (z.B. bei hochfesten Stählen). Hier wird fast immer Argon als inertes Schutzgas verwendet.