Was ist MIG Brazing? (MIG-Löten einfach erklärt)

MIG Brazing, auch bekannt als MIG-Löten oder MIG-Hartlöten, ist ein modernes und hochpräzises Fügeverfahren, das in vielen Bereichen der Metallverarbeitung, insbesondere aber im Karosseriebau und der Automobilindustrie, zunehmend an Bedeutung gewinnt. Es handelt sich um eine spezielle Variante des MIG/MAG-Schweißens, die jedoch einen entscheidenden Unterschied aufweist: Es wird nicht das Grundmaterial geschmolzen, sondern lediglich der Zusatzwerkstoff.

Wie funktioniert MIG Brazing?

Im Gegensatz zum klassischen MIG-Schweißen, bei dem sowohl der Zusatzdraht als auch die Ränder der zu verbindenden Werkstücke aufgeschmolzen werden, arbeitet das MIG Brazing bei deutlich niedrigeren Temperaturen. Während beim Schweißen Temperaturen von über 1500°C erreicht werden, liegt die Arbeitstemperatur beim MIG Brazing typischerweise bei etwa 1000°C oder darunter.

Das Prinzip ist das eines Lötprozesses:

  1. Geringere Wärmeeinbringung: Mit einem speziell angepassten MIG-Schweißgerät (häufig mit Puls-Funktion zur präzisen Temperaturkontrolle) wird ein spezieller Kupferbasis-Zusatzwerkstoff (z.B. CuSi3 oder CuAl8) abgeschmolzen.

  2. Keine Schmelze des Grundmaterials: Das Besondere ist, dass das Grundmaterial der Werkstücke (z.B. Stahl- oder verzinktes Blech) nicht aufschmilzt. Stattdessen benetzt der geschmolzene Zusatzwerkstoff die Oberfläche des Grundmaterials und verbindet sich durch Adhäsion und Diffusion mit diesem.

  3. Schutzgas: Wie beim MIG-Schweißen wird ein inerten Schutzgas (meist reines Argon) verwendet, um den Lichtbogen und die Schmelze vor atmosphärischer Oxidation zu schützen.

Die Vorteile von MIG Brazing im Karosseriebau und darüber hinaus

Die spezifischen Eigenschaften des MIG Brazing bieten erhebliche Vorteile, besonders bei empfindlichen Materialien:

  • Keine Beschädigung von Zinkschichten: Ein Hauptgrund für den Einsatz im Automotive Sektor ist, dass die Korrosionsschutzschicht von verzinkten Blechen (z.B. im Karosseriebau von Fahrzeugen) nicht durchgeschmolzen oder beschädigt wird. Dies erhält den originalen Korrosionsschutz des Fahrzeugs.

  • Geringerer Wärmeverzug: Durch die deutlich niedrigere Arbeitstemperatur wird weniger Wärme in das Bauteil eingebracht. Das minimiert den Wärmeverzug und die Eigenspannungen im Material, was die Nachbearbeitung reduziert und die Bauteilgeometrie schont.

  • Verbindung unterschiedlicher Materialien: MIG Brazing ermöglicht auch das Fügen von unterschiedlichen Materialien, die sich sonst nicht oder nur schwer schweißen lassen (z.B. Stahl mit Aluminium).

  • Glatte, optisch ansprechende Nähte: Die Lötnaht ist oft sehr glatt und gleichmäßig, was die Optik verbessert und den Aufwand für die Nachbearbeitung reduziert.

Zusammenfassend ist MIG Brazing eine präzise und werkstoffschonende Fügetechnik, die besonders bei dünnen und beschichteten Blechen sowie im Karosseriebau ihre Stärken ausspielt und eine hochwertige Alternative zum herkömmlichen Schweißen darstellt.