Was ist Fülldraht schweißen? Mit und ohne Gas

Fülldraht schweißen mit oder ohne Gas, Flux schweißen was ist das?

Es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen Fülldraht schweißen und Fülldrahtschweißen ohne Gas.  Der Begriff  Fülldrahtschweißen ist der Überbegriff für das Schweißen mit gefüllten Drähten, die im Inneren mit Pulver gefüllt sind. 

Flexibel Schweißen ohne Schutzgas, auch bei Wind! Das Fülldrahtschweißen ohne Gas, auch bekannt als No-Gas Fülldrahtschweißen oder Flux-Cored Arc Welding (FCAW-S), ist eine beliebte und äußerst flexible Schweißmethode, die sich besonders für Anwendungen im Freien oder unter widrigen Bedingungen eignet. 

Im Gegensatz zum herkömmlichen MIG/MAG-Schweißen benötigt diese Technik kein externes Schutzgas, was sie zu einer ausgezeichneten Wahl für mobile Einsätze und Heimwerker macht.

Wie funktioniert Gasloses schweißen?

Der Schlüssel zum gaslosen Fülldrahtschweißen liegt im speziellen Fülldraht. Dieser Draht ist im Inneren mit einem Pulverkern gefüllt, der beim Schweißen unter der Hitze schmilzt und Schutzgase sowie Schlacke bildet. Diese Gase schützen das Schweißbad vor atmosphärischen Verunreinigungen wie Sauerstoff und Stickstoff, während die Schlacke die Naht nach dem Abkühlen schützt und eine gleichmäßige Abkühlung fördert.

Dadurch entfällt die Notwendigkeit einer externen Gasflasche, was das System kompakter und transportabler macht.

  • Fülldraht schweißen ohne Gas selbstschützend (FCAW-S):

    • Der Fülldraht enthält gasbildende Substanzen in seinem Kern. Beim Schweißen verdampfen diese Substanzen durch die Hitze des Lichtbogens und bilden ein eigenes Schutzgas, das das Schmelzbad vor der Atmosphäre schützt. Zusätzlich bildet sich eine Schlacke auf der Naht, die ebenfalls eine Schutzfunktion hat.

    • Tiefere Einbrandtiefe, kann oft eine tiefere Einbrandtiefe als herkömmliches Massivdrahtschweißen erzielen.

    • Einfache Handhabung, ideal für Anfänger und Heimwerker, da das Handling einfacher ist als bei anderen Schweißverfahren, die Gas benötigen.

    • Gute Spaltüberbrückbarkeit: Kann auch bei weniger perfekten Nahtvorbereitungen gute Ergebnisse liefern.

    • Vorteil, es wird keine externe Gasflasche benötigt, was das Verfahren sehr mobil und windunempfindlich macht. Ideal zum Schweißen im Freien oder auf  Baustellen.

    • Nachteil, oft mehr Spritzer und Rauchgasentwicklung als bei der gasgeschützten Variante. Die Nahtqualität kann in bestimmten Anwendungen geringer sein als mit Gas.

  • Fülldrahtschweißen mit Gas gasgeschützt (FCAW-G):

    • Bei dieser Variante wird zusätzlich zum Fülldraht ein externes Schutzgas (ähnlich wie beim MAG-Schweißen, z.B. Mischgas aus Argon und CO2 oder reines CO2) zugeführt.

    • Der Fülldraht selbst enthält in diesem Fall oft eine andere Füllung (z.B. Metallpulver oder Rutil-Füllungen), die hauptsächlich die Schweißeigenschaften, Abschmelzleistung und mechanischen Eigenschaften der Naht verbessert, anstatt selbst Schutzgas zu bilden.

    • Vorteil, ermöglicht oft eine höhere Abschmelzleistung, weniger Spritzer, eine bessere Nahtoptik und tiefere Einbrandtiefe im Vergleich zum Massivdraht. Die Schutzgasglocke ist stabiler und die Schweißqualität kann insgesamt höher sein, besonders bei anspruchsvollen Anwendungen.

    • Nachteil, es wird eine Gasflasche und ein Druckminderer benötigt, was die Mobilität einschränkt und zusätzliche Kosten verursacht. Anfälliger für Wind, da das externe Gas verweht werden kann.

Die Wahl zwischen den beiden Varianten hängt stark von der Anwendung, den Umgebungsbedingungen, den Qualitätsanforderungen an die Naht und der gewünschten Mobilität ab.

Wenn Sie Wert auf Unabhängigkeit von Gasflaschen und die Möglichkeit legen, auch bei Wind und Wetter zu schweißen, ist das Fülldrahtschweißen ohne Gas die optimale Wahl.

Typische Anwendungen Schutzgasfrei schweißen: 
Reparaturarbeiten im Freien, 

  • Montagearbeiten auf Baustellen
  • Schweißen von Zäunen
  • Toren und Geländern 
  • Landwirtschaftliche Reparaturen
  • Heimwerkerprojekte und Hobbyarbeiten

Was Sie vielleicht noch zum Fülldraht schweißen interessieren könnte?

Warum wird Fülldraht schweißen auch Flux-Schweißen genannt?

Der Begriff leitet sich vom englischen Wort "flux" ab, das Schmelzmittel bedeutet. Es ist ein pulverförmiges Material, das im Kern vom Fülldraht enthalten ist. 

Hat mehrere wichtige Funktionen:

  • Schutz des Schmelzbades: Durch chemische Reaktionen beim Erhitzen entstehen Gase und Schlacke, die das flüssige Schweißgut vor atmosphärischen Verunreinigungen (Sauerstoff, Stickstoff) schützen.
  • Stabilisierung des Lichtbogens: Es enthält Elemente, die den Lichtbogen stabilisieren und das Schweißverhalten verbessern.
  • Legierungselemente: Es können Legierungselemente enthalten sein, die die mechanischen Eigenschaften der Schweißnaht (z.B. Festigkeit, Zähigkeit) verbessern.
  • Entfernen von Verunreinigungen: Das Flussmittel kann dazu beitragen, Verunreinigungen aus dem Schmelzbad zu entfernen.
  • Beeinflussung der Nahtform: Es beeinflusst die Viskosität des Schmelzbades und damit die Form und das Aussehen der Schweißnaht.

Im Grunde genommen ist "Flux-Schweißen" also einfach nur ein anderer Name für das Fülldrahtschweißen, der den Fokus auf die Funktion des Schmelzmittels im Draht legt.